Nachrichtenüberblick

Stellenabbau bei Zeiss in Aalen und 30 gestohlene Hennen im Alb-Donau-Kreis

Gewalt gegen Polizisten im Ostalbkreis und eine Lipödem-Selbsthilfegruppe in Lauingen. Was hat sich bei Heidenheims Nachbarn sonst noch getan?

Zeiss Vision Care, die Brillenglas-Sparte des Zeiss-Konzerns, plant einen Stellenabbau am Standort Aalen. Nach Informationen der IG Metall soll dieser „einen erheblichen Anteil“ der 1400 Beschäftigten betreffen. In Aalen werden Brillengläser für alle Welt entwickelt und hergestellt. Als Grund für die Sparmaßnahmen wird laut der „Schwäbischen Post“ das „sinkende Bestellvolumen“ bei hochwertigen Brillengläsern angeführt. Zeiss-Beschäftigte, vor dem Werkstor angesprochen, zeigen sich geschockt: „Das kam absolut überraschend“, sagt einer. „Noch im Juli hat uns Zeiss versprochen, dass es keine harten Einschnitte gibt.“ Nun solle die Zahl der Brillengläser, die pro Woche in Aalen produziert werden, von 55.000 auf 20.000 sinken. „Dabei geht es Zeiss Vision gut, der Umsatz lag vergangenes Jahr bei 1,5 Milliarden Euro.“ Andere vermuten, dass die Fertigung in Massen-Werke, die Zeiss bereits jetzt in Indien und China betreibt, verlagert wird. In Aalen solle dann nur noch eine „Show-Manufaktur“ bleiben.

Polizeipräsidium Aalen: Jeden zweiten Tag wird ein Beamter verletzt

Ein Polizist wurde in Heubach unlängst mit Absicht von einem Pkw angefahren (wir berichteten). Ein Extrem-, aber kein Einzelfall. Die Polizei wird immer häufiger zum Ziel von Angriffen – auch im Bereich des Polizeipräsidiums Aalen. „Leider haben wir in den letzten zehn Jahren jedes Jahr steigende Zahlen zu verzeichnen“, sagt der Polizeipräsident Reiner Möller der „Schwäbischen Post“. Insgesamt seien von den rund 1700 Beschäftigten etwa 1000 „auf der Straße“ – und jeder dritte dieser Beamten musste im vergangenen Jahr eine Gewalterfahrung erleben. 179 wurden dabei verletzt. „Jeden zweiten Tag wird eine Polizistin oder ein Polizist im Bereich des Polizeipräsidiums verletzt, kommt also nicht mehr gesund nach Hause.“

Ebenfalls bedenklich: Laut Möller werde immer häufiger durch eigentlich unbeteiligte Umstehende versucht, einem Straftäter beizutreten und ihm gegen die Maßnahmen der Polizei zu helfen. Früher sei es eher umgekehrt gewesen. Bürger hätten gefragt, ob sie helfen könnten in bestimmten Situationen. Heutzutage müsse er sich sorgen, dass es zu Solidarisierungen mit den Delinquenten komme. Auf Nachfrage der „Schwäbischen Post“ sagt Möller, 30 Prozent der Tatverdächtigen von Angriffen gegen Polizeibeamte sind Nichtdeutsche. „Das heißt, die Mehrheit ist immer noch deutsch.“ Die meisten der Täter seien Männer, knapp 20 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen. Es gebe eine leichte Steigerung bei Asylbewerbern, die mittlerweile 8,4 Prozent der Täter ausmachten.

Oberdischingen: Diebe steigen in Hühnermobil ein

Sie kamen in der Nacht und nahmen 30 Hennen und vier Gockel mit: Für Landwirt Norbert Wuchenauer, der am Ortsrand von Oberdischingen im Alb-Donau-Kreis über 200 Hühner hält, gab es vergangene Woche ein böses Erwachen. Dreiste Diebe waren über den Notausgang, der vorschriftsgemäß von außen mit einem Riegel gesichert ist, in sein Hühnermobil eingestiegen. Wuchenauer spricht gegenüber der „Südwest Presse“ von einer dreisten, geplanten Tat. Er geht von mehreren Tätern aus. „Einer allein schafft es nicht, 30 Hühner und vier Gockel zu schnappen und diese nacheinander in einen Sack zu stecken“, sagt der Nebenerwerbs-Landwirt. Die Tat sei gut geplant gewesen, denn die Täter hatten auch Werkzeug dabei, mit dem sie ein großes Loch in den stabilen Schutzzaun schnitten. Wuchenauer beziffert den Sachschaden am Hühnermobil inklusive Einzäunung auf gut 2500 Euro. Die Polizei kann zum Hühnerdiebstahl nicht viel sagen: In den vergangenen zwölf Monaten habe es in der Region keinen vergleichbaren Fall gegeben. Als Schutz vor Einbrüchen empfehlen die Beamten, eine Überwachungskamera anzubringen und nachts Fenster und Türen gut zu verschließen.

Lipödem-Betroffene treffen sich regelmäßig in Lauingen

Geschätzt jede zehnte Frau in Deutschland leidet an einem Lipödem. Dabei kommt es zu einer krankhaften Ansammlung von Unterhautfettgewebe, meist an den Beinen, aber auch an Armen oder am Bauch. Die Folge: Die betroffenen Stellen werden immer dicker, die Frauen haben starke Schmerzen, weil sich das Fettgewebe unkontrolliert vermehrt. Vor wenigen Tagen fand eines der Treffen der Selbsthilfegruppe Lilyput für Frauen mit Lipödem in Lauingen statt. Den Teilnehmerinnen der Selbsthilfegruppe tut der Austausch gut, auch wenn es um den Umgang mit anderen Menschen geht. Wer ein Lipödem hat, werde oft als dick, fett, faul und ungepflegt abgestempelt, erzählen die Frauen. Dabei treiben hier viele regelmäßig Sport, achten auf ausreichend Bewegung im Alltag und auf ihre Ernährung. Sogar mit Magenverkleinerungen haben es manche versucht, aber ab einem gewissen Punkt nehmen sie einfach nicht mehr ab. Blöde Sprüche müssen sie trotzdem oft ertragen, auch von Ärzten.

Die Lauinger Selbsthilfegruppe ist eine von wenigen in der Region. Die Nordschwäbische Selbsthilfegruppe Lilyput für Betroffene mit Lipödem und Lymphödem trifft sich regelmäßig in Lauingen. Marieluise Biesenbach hat sie gegründet und hilft Betroffenen per Telefon 09072.921952 oder E-Mail an ml.biesenbach@gmail.com weiter.

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